156 erschreckende Schicksale

Der Raum im Louise-Henriette-Gymnasium ist fast zu klein für all die blauen Tafeln, die den Opfern rechter Gewalt in Deutschland ein Gesicht geben wollen. Auf Tischen angeordnet, in drei Reihen übereinander an der Wand befestigt: 156 Menschen wurden zwischen 1990 und 2010 von Rechtsextremisten ermordet.aussellung_2012jpg
Erschütternd lesen sich die Geschichten, die die Brutalität der Übergriffe verdeutlichen: 91 Messerstiche, zu Tode geprügelt, geschlagen, erstochen, angezündet, vebrannt bei einem Brandanschlag. „Man kann es sich kaum vorstellen, und viele wollen es sich nicht vorstellen“, sagt Hajo Funke, Vorsitzender des Oranienburger Fördervereins für interkulturelle Bildung und Begegnung, bei der Eröffnung. Dabei erinnert er auch daran, dass Brandenburg bei den Taten „negativ herausragt und in Oranienburg im ersten Jahrzehnt nach der Wende viel los gewesen ist“.
So erinnert eine Tafel an Hans-Jochen Lommatsch aus Oranienburg. 1992 wurde der 51-jährige Baumaschinist von rechten Skinheads mit Faustschlägen und Tritten getötet. Hajo Funke hofft, dass möglichst viele Schüler aus der Region die Schau besuchen, die das Forum gegen Rassismus und rechte Gewalt das Gymnasium geholt hat.
LHG-Direktorin Doris Elert ist es sehr wichtig, die Schau im Haus zu präsentieren. In den 90ern, erinnert sie sich, gab es an der Schule Fälle von rechter Gewalt. „Ich selbst bin bedroht worden“, erzählt sie. „Heute gibt es keine rechte Gewalt an ihrer Schule.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 23. März montags und freitags von 9 bis 15 Uhr und dienstags und donnerstags bis 17 Uhr im Louise-Henriette-Gymnasium, Dr.-Kurt-Schumacher-Straße 8, in Oranienburg zu sehen.

Quelle: Märkische Oderzeitung (http://www.moz.de)

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