Als am 27.01.2008 in Berlin-Tegel unser Flieger abhob, erfüllten sich viele von uns einen lang ersehnten Traum: endlich Sankt Petersburg sehen! Diese Stadt, über die wir schon so unendlich viel gehört, selbst in unseren Monologen und Vorträgen erzählt und erläutert haben- diese Stadt mit ihren wunderschönen, weltberühmten Sehenswürdigkeiten sollten wir nun endlich kennen lernen! Unsere Erwartungen, aber auch unsere Aufregung, waren groß.
Schließlich standen auf unserem Programm nicht nur die weltbekannte Peter-Pauls-Festung, die Isaaks-Kathedrale und die Ermitage, sondern auch der Katharinen-Palast mit dem einmaligen Bernsteinzimmer in Puschkin. Wir, Schülerinnen und Schüler der GK Russisch der Klassenstufen 11-13, landeten also erwartungsvoll nach ca. 2 Stunden auf dem Flughafen in Petersburg-Pulkovo. Unser Erstaunen war groß, als unsere russische Reiseleiterin Tatjana Kosmatschewa uns pünktlich am Gate abholte, die Fahrt ins Hotel reibungslos verlief und auch das Einchecken im Hotel keine Probleme bereitete. Hatten wir doch gehört, dass es die Menschen in Russland mit der Pünktlichkeit nicht so genau nahmen und auch keine Organisationstalente waren. Positiv überrascht waren wir auch von unseren Zimmern: geräumig, hell, sehr sauber und nach europäischem Standard eingerichtet. Wir hatten im Hotel sogar Internet, das wir kostenlos nutzen durften. Auch wartete auf uns ein sehr ansprechendes Abendessen. Nach russischer Tradition mehrere Gänge, Hauptmenü Lachs. Um wunschlos glücklich zu sein, fehlte uns nur noch das nötige „Kleingeld“ zum Einkaufen. Also schnellstens tauschen und Rubel ausgeben! Aber gerade das erwies sich als besonders kompliziert. Im Hotel gab es wider Erwarten keine Wechselstube und die Banken hatten schon geschlossen. Schließlich konnten wir einen Angestellten der Bar überzeugen Geld zu tauschen- sonst gibt’s ja auch keinen Umsatz! Nun fühlten wir uns der Welt draußen gewachsen, nichts konnte unseren Tatendrang mehr stoppen.
Die folgenden Tage waren auch einfach traumhaft. Unser Programm begann mit einer langen Stadtrundfahrt, einschließlich der Besichtigung der Peter-Pauls-Festung. Sowohl der Bus, als auch unsere Tatjana waren eine Klasse für sich. Eingequetscht in den Minibus, durch die mäßig sauberen Scheiben die vorüberhuschenden Gebäude und Denkmäler schnell erkennend und noch fotografierend, erzählte Tatjana ununterbrochen, ohne Rücksicht auf Verluste, über Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir haben noch nie einen Menschen so ohne Pause sprechen hören! Trotzdem war die ganze Fahrt ein wunderschönes Erlebnis, haben wir doch alle uns bekannten Sehenswürdigkeiten während der Fotopausen aus der Nähe betrachten und filmen können. Wenn auf der Festung auch ein kalter Wind wehte, für Russen waren es lediglich herbstliche Temperaturen, nicht kälter als bei uns mit -3Grad bis 3Grad plus.
Der Besuch der Ermitage und des Katharinenpalastes an den folgenden Tagen übertraf wohl die Erwartungen von uns allen. Solche Pracht und Schönheit! Wir können nur sagen, dass alles noch viel schöner ist, als man es auf Bildern darstellen kann- Räume sind mit den unterschiedlichsten Arten von Marmor gestaltet, mit wundervollen Gemälden, Skulpturen und Ikonen berühmter Künstler geschmückt und gewaltig in ihren Ausmaßen.
Wir haben mit Sicherheit nicht alles von dieser herrlichen Stadt gesehen, gar nicht sehen können in der kurzen Zeit. Doch unser Eindruck ist so überwältigend von der russischen Kultur und Lebensart, dass sicher der eine oder andere von uns zurückkehren wird in diese wunderschöne Stadt, vielleicht im Sommer? Die „Weißen Nächte“ sind im Juni, dann werden auch im Peterhof, der Sommerresidenz des Zaren, die Springbrunnen sprudeln und die Sonne wird die goldenen Skulpturen strahlen lassen.
Barbara Sabrowske