
„Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler“ behauptete einst Ingeborg Bachmann. Der Geschichts-Wahlpflichtkurs Klasse 9 bewies der Schriftstellerin genau das Gegenteil. Die Schülerinnen und Schüler wollten wissen, wie das Leben ihrer Namenpatronin Louise Henriette aussah, unter welchen Bedingungen sie lebte und was man heute von dieser klugen, stark religiösen sowie gebildeten Frau und ihrer Familie lernen kann. Um diese Fragen zu beantworten, ging es in das Schlossmuseum Oranienburg, das unter anderem den Werdegang der geborenen Prinzessin von Oranien-Nassau eindrucksvoll mit Gemälden, Exponaten sowie wertvollen Teppichen nachzeichnet.
Auch wenn ihr Leben sehr kurz war und von vielen Schicksalsschlägen geprägt, konnte die Ehefrau des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Mutter von sechs Kindern, vieles mit Tatendrang erreichen. Sie brachte Ideen aus ihrer Heimat den Niederlanden mit nach Oranienburg und ließ die Wirtschaft florieren, sie brachte sich politisch ein und sorgte für die Aussöhnung mit Polen, sie stiftete ein Waisenhaus und sorgte für die Bildung ihrer Kinder. Auch wenn sie es nicht selbst miterleben konnte, schaute sie bestimmt 1701 mit Stolz herab, als ihr „Sorgenkind“ Friedrich zum ersten König in Preußen selbst krönte. Das Resultat war, dass man im Schlossmuseum viel über die Vergangenheit lernen kann. Ein Besuch im Oranienburger Schloss lohnt sich eben nicht nur, um besser über seinen Heimatort Bescheid zu wissen, es ist ebenso eindrucksvoll mitzuerleben, was Quellen über die Zeit verraten können und wie man heute noch Geschichte lebendig hält.