Sonnabend, 9:30 Uhr im unteren Saal der Mensa der Beuth-Hochschule in Berlin:
Ich habe ein Problem: “Unter zwei teilerfremden ganzen Zahlen zwischen 2 und 8 ist stets eine Primzahl dabei.“ Und wenn ich mich umsehe, geht es vielen Gleichaltrigen auch so. An allen Tischen sitzen Schülergruppen und flüstern miteinander. Draußen lacht die Sonne. Ich will mich konzentrieren. Vor zehn Minuten hat Herr Steuer uns mit seinem Lieblingsspruch ,, … und denkt daran, maximale Erfolge!“ allein gelassen.
Marie und Theresa sitzen mit mir am Tisch und haben das gleiche Problem. Wir sind zu dritt und wollen bis um 12 vier knifflige Aufgaben gemeinsam lösen. Für die besten Lösungen gibt es Preise. Hoffentlich bekommen wir auch einen …
Sven geht es besser, den er knobelt bei den ganz Großen mit Konstantin, Eric und Kristina an, das will ich gerne zugeben, schwierigeren Aufgaben. Er kann sogar eine Reise nach Oslo gewinnen. Das norwegische Königshaus lädt die Sieger der Klassenstufe 11-13 nämlich Ende Mai zur Abelpreisverleihung ein….
Lisa geht es noch besser: Mit ihr knobeln Jessica, Mandy, Daniel und Domenik. Sie sind ein Fünfer-Team.
Theresa stößt mich an: „Träumst du?“.
Zwischen 2 und 8, also 2,3,4,5,6,7,8 … sind doch gar nicht so viele. 2,3,5 und 7 sind Primzahlen mit dem gemeinsamen Teiler 1. Bleiben 4,6 und 8, die haben alle den Teiler zwei!
Somit muss ich wohl immer eine aus der Primzahlgruppe und eine aus der „Zwei ist Teiler“-Gruppe nehmen. OK, mein Problem und damit die erste Teilaufgabe ist gelöst.
Das nächste …..
Sonnabend, 13 Uhr im Foyer der Beuth-Hochschule hängen neben den Aufgaben auch die Lösungen: Schade, dass wir keine Aufgabe vollständig richtig gelöst haben. Aber wir wissen ja auch nicht, wie es den anderen Gruppen ging. Wenn ich mal so in ein Gespräch lausche, stelle ich fest, dass auch ihnen nicht sehr viel gelang. Aber wie viel Gruppen waren wir eigentlich? Vielleicht gehören wir doch zu den besten? …..
Sonnabend, 14:30 in einem Proberaum des Atze-Musiktheaters Berlin: „Glücksspiel, Zufall und Mathematik“- tolle Powerpoint-Präsentation. Theresa und Marie sind auch begeistert. Da können wir uns etwas für unseren noch zu erledigenden Physikvortrag abgucken
Sonnabend, 17 Uhr im Saal des Atze-Musiktheaters Berlin: Es ist so weit: Die Preisverleihung. Zuerst spielt die Big Band der Bertha v. Suttner Schule aus Berlin. Gar nicht schlecht. Viele Bläser. Der Bassist ist cool, spiel mit viel Hingabe. Ich habe aber das Gefühl, dass unser LHG-Orchester besser ist.
Herr Professor Dr. Thümer von der gastgebenden Hochschule hält eine kurze Rede, in der er sich über Erwachsene in Talkshows äußert, die sich nicht zu dumm vorkommen, wenn Sie erzählen, dass sie Mathe nie konnten. Eigentlich wissen diese Leute gar nicht, wie viel Schönheit sie dabei versäumten. Ich finde, er hat Recht.
Endlich werden die Preise verteilt, zuerst die 10., dann die 9. …. Schülergruppen besteigen die Bühne und freuen sich über die Sachpreise, die ihnen überreicht werden … Wir sind noch nicht dabei …. Es bleibt spannend. Wir haben die ersten beiden Aufgaben vielleicht zur Hälfte, bei den beiden anderen Aufgaben vielleicht etwas weniger …
Nach den 4. Preisen hören wir wieder einen Titel der Big-Band ….
Dann werden 5 Preise für originelle Lösungen vergeben … wieder ohne uns.
Sollten wir es vielleicht auf das Siegertreppchen geschafft haben?
Leider nicht. Schade. Irgendwie wäre ich auch gern auf die Bühne marschiert. Auch Lisas und Svens Team gewinnen keinen Preis. Auch Schade. Draußen lacht die Sonne ….
Am Schluss wird unter allen anwesenden Schülern noch ein IPod verlost.

Es ist kurz nach 18 Uhr und es geht nach Hause.
Sonntag, 10:30 Uhr zu Hause in Leegebruch: Jetzt interessiert mich aber doch, wie gut wir wirklich waren. Ich suche im Internet unter Beuth-Hochschule und Tag der Mathematik und finde … die Ergebnisse: (http://projekt-Beuth-Hochschule.de/TdM/)
Toll, über 900 Schüler in über 200 Teams waren dabei. In meiner Klassenstufe gingen 86 Teams ins Rennen. Und wo sind wir?
Ich suche nach „Louise-Henriette-Gymnasium“ … ich scrolle …
Da! Endlich! Platz 60! Upps. Na ja. 5+5+3+3 Punkte haben wir erkämpft. Geht so.
Mal sehen, wo Lisas Team gelandet ist? … ich scrolle … unter 65 Teams … auf … Platz 27! Geht doch. Sie haben für die Lösung der Aufgabe 4 sogar die vollen 10 Punkte bekommen! Und Lisa erzählte, dass sie diese Aufgabe gelöst hat!
Und Svens Team? Ich scrolle ….da, Platz 39 von 80! 7 Punkte für Aufgabe Eins. Auch OK!
Und, nächstes Jahr? Na klar, bin ich wieder dabei! …. Aber vielleicht in einem Fünferteam?
Kommt ihr mit?
Lisa Ihde, Klasse 7, Louise-Henriette-Gymnasium