Projektfahrt nach Krakau „Auf den Spuren von Oskar Schindler“

Dürfen Veganer Spinnen töten?gedenkstefbfbdttenfahrt_oskar_schindler_museum1

Sollten Fleischesser ihren Salat aus Salami zubereiten?

Diese Fragen diskutierten wir vor allem während unserer gemeinsamen Abendessen, bei denen wir die polnische Küche kennen lernen wollten. Rote-Bete-Suppe oder Piroggen werden – so unser Fazit – allerdings in Zukunft weder bei den Fleischessern noch bei den Veganern die Essgewohnheiten ändern.

Unsere Erinnerungskultur an die deutsche Geschichte hat sich jedoch während der Projekttage in Krakau möglicherweise geändert. Oskar Schindler, wer ist das? In den neunziger Jahren war der Name Oskar Schindler wohl jedem Schüler und jeder Schülerin in Deutschland bekannt. Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ war ein Muss für den Geschichtsunterricht und im Gegensatz zu manch anderem historischen Hollywoodschinken schon damals eine auch von Historikern sehr beachtete und vielfach prämierte (7 Oscars) Geschichtsdarstellung des Holocausts.

Von uns Schülerinnen und Schülern kannte ihn niemand und so trafen wir uns, um zunächst den Film „Schindlers Liste“ anzusehen, in dem wir in mehr als drei Stunden Spielbergs Sicht auf Oskar Schindler vermittelt bekamen. Es ist einer der Filme, in denen das anschließende Gespräch zunächst nur aus Schweigen besteht. Daher sprachen wir tatsächlich erst wieder darüber, als wir uns am 23.01.2017 auf den Weg nach Krakau machten, wo wir seinen Spuren nachgingen. Wir erfuhren in eindrucksvollen und lebendigen Führungen, dass Krakau das Zentrum der europäischen Juden wurde, weil sie in dieser Stadt einfach nur Menschen waren. Neu war es für uns, anhand vieler Details zu erfahren, wie systematisch und perfide die Nazis in Krakau vorgingen, um das vom Generalgouverneur Hans Frank verkündete Ziel, aus Krakau eine judenfreie Hauptstadt zu machen, zu erreichen. Die Schaffung eines Ghettos mit einer Mauer, die bereits 1941 durch die Form der jüdischen Grabsteine ihr Schicksal symbolisierte, war ein wesentlicher Schritt auf dem Wege zur Vernichtung. Und es war ein Test: Wie würden sich die anderen Einwohner Krakaus verhalten, wie weit konnte man gehen? Erst dann wurde das eigentliche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau errichtet, die dortige Gedenkstätte besuchten wir. Erschrocken waren wir darüber, wie oft der Name Oranienburg in den ausgestellten Dokumenten auftauchte. Das Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Oranienburg galt als Bindeglied zwischen der Wirtschaft und den Konzentrationslagern. Zugleich erfuhren wir, wie in dieser unvorstellbaren Zeit die Menschen immer wieder versuchten, ein Stück Alltag zu retten, sei es durch einen kleinen Fußballplatz zwischen Häuserwänden im Ghetto oder das Malen von Bildern in Auschwitz.

Und immer spielte Oskar Schindler eine Rolle, historisch gesehen eine kleine, aber für die Juden bis heute eine sehr große und unvergessene. Er kam als Nazi und Geschäftsmann nach Krakau, er wollte vor allem Geld verdienen. Juden musste man nicht bezahlen, sie nur mit spärlichen Mindestrationen versorgen, das war sein Antrieb. Deshalb kaufte er die Emaille-Waren-Fabrik, um sich und seiner Familie ein Leben in Luxus zu ermöglichen. Anders als im Film, der seine Entwicklung zum Retter von mehr als 1.000 Juden nachvollziehbar darstellt, findet man in Krakau keine Erklärung für seinen Wandel. Oskar Schindler hat auf die ihm unzählige Male gestellte Frage, warum er dies getan hätte, nur einmal geantwortet: „Sie waren meine Freunde.“ Aber vielleicht ist er genau deshalb ein viel größerer Held, als es der Film versucht darzustellen.

Und noch etwas haben wir während des Projektes erfahren: Es gab nicht nur einen Oskar Schindler, es gab auch einen Julius Madritsch, er ermöglichte hunderten jüdischen Familien ein etwas würdevolleres Leben im Ghetto, sorgte in seiner Nähfabrik für koscheres Essen und dafür, dass Juden sogar ihre Feiertage ehren konnten. Auch half er vielen zur Flucht und rettete sie, vor allem Kinder, vor dem sicheren Tod. Oder einen polnischen Apotheker, der Tadeusz Pankiewicz hieß und die SS mit seinen privaten Ersparnissen schmierte, um die für Juden einzige Apotheke überhaupt weiter betreiben zu dürfen. Er rettete ebenfalls einige Menschen, indem er sie direkt vor dem Abtransport nach Auschwitz in seiner Apotheke versteckte. Und gerade diese Menschen werden uns neben Oskar Schindler in Erinnerung bleiben, allein dafür hat sich unser Projekt gelohnt.

(André Godomski und Juliane Zickuhr)

Das Plastikproblem

flasche1Eigentlich habe ich mich ja in die Koch-AG eingetragen, doch dann bin ich in die AG „Plastic Planet“ gerutscht! Am Anfang dachte ich mir: „Das kann ja öde werden!“, doch als ich erfuhr, dass jährlich eine Million Tiere an Plastik verunglücken, welche Auswirkungen Plastikflaschen auf uns Menschen haben oder dass der Plastikmüll in den Weltmeeren eine viel zu unterschätzte Gefahr darstellt, war mein Interesse geweckt. In der, wie mir dann schien, viel zu kurzen Projektwoche um dieses Thema vollständig erfassen zu können, erstellten wir Plakate zu Vor- und Nachteilen von Plastik, stolperten über die vielen Tonnen von Plastik, die jährlich ins Meerwasser gelangen und erfuhren mit Erschrecken von den großen Gefahren, die für unseren Planeten damit einhergehen.

Nun gibt es ja bereits den Weltnichtrauchertag, warum dann nicht auch den „Produzier kein Plastikmüll-Tag!“Versuche doch einmal, einen Tag lang keinen Plastikmüll zu produzieren wie Nadine Schubert. Diese Frau lebt ein nahezu plastikfreies Leben und stolpert dabei über so manche Tücken, zum Beispiel findet sie einfach keine Sonnencreme, die nicht in Plastikflaschen abgefüllt wird.

Vielleicht könnte das LHG-Gymnasium einmal solch eine Woche initiieren, in der kein Plastikmüll produziert werden darf. Ich stelle mir das folgendermaßen vor. Alle Schüler kommen mit Thermoskannen und wiederverwendbaren Glasflaschen in die Schule. Sie bringen ihre Schulbrote in Butterbrotpapier mit, welches frisch vom Bäcker in Papiertüten nach Hause getragen wurde. Frühstücksdosen aus Plastik gehen natürlich überhaupt nicht, aber es gibt ja schon welche aus Metall, wenn man bei Amazon lang genug sucht. Keine Lippenstifte in Plastikhalterung, kein Puder aus der Dose, da kämen dann alle Mädchen ungeschminkt. Die Schüler würden dann nur noch mit Naturbleistiften ohne Plastikummantelung schreiben oder mit Federn und Tinte aus dem Tintenfass.

Das, was uns hier unmöglich und unsinnig vorkommen würde, war vor 100 Jahren Standard, denn unser geliebtes Plastik wurde erst vor 147 Jahren von John Wesley Hyatt erfunden.

Wir hoffen, dass wir einen kleinen Einblick in die Welt aus Plastik ermöglichen konnten! Wir wünschen uns einen schönen Tag, wenn möglich eine plastik-freie oder wenigsten eine plastikreduzierte Zukunft. (J.A.)

Projektwoche bei „Louise“: Schulung für Schiedsrichter und Kampfrichter

Zwei-Minuten-Strafe, Timeout, Siebenmeter, Ausschluss, Wechselfehler, Freiwurf – das sind Begriffe, die einigen Schülern neu waren. Jetzt kennen sie alle. Vier Tage lang ließen sich 17 Siebt- und Achtklässler des Louise-Henriette-Gymnasiums Oranienburg in ihrer Projektwoche von „Profis“ des Oranienburger HC in die Geheimnisse der Schieds- und Kampfrichter einweihen.

Das ist Neuland. Sowohl für den Oranienburger HC als auch für das Louise-Henriette-Gymnasium Oranienburg. „Vor längerer Zeit gab es ein Gespräch zwischen OHC-Präsident Werner Siegler und mir über so ein Projekt“, sagt LHG-Sportlehrer Gerald Albrecht. Dann habe es eine Weile gedauert, bis es dazu kam, gestern war der letzte der vier Tage.

Den Anfang hatte am Montag Thomas Stahlberg gemacht. Er vermittelte den Schülern die 18 Grundregeln des Handballs; theoretisch und per Videomaterial. Stahlberg ist Schiedsrichterwart des Nordostdeutschen Handballverbandes und kennt sich auch in der 2. Bundesliga aus. Ralf Meider vertiefte diese Grundkenntnisse am zweiten Tag und demonstrierte am Mittwoch, wie die „Pfeiferei“ in der Praxis aussieht. Gestern referierte Michael Fuchs zum Thema Kampfgericht.

Eugenia Martinow hatte zuvor noch nie mit Handball zu tun. „Das macht mir Spaß“, sagt die 15-Jährige nach ihren ersten Pfeifübungen in einem Spiel zwischen den Schülern. „Ob ich das aber weitermache, weiß ich noch nicht.“ Wieder zurück zum OHC kommen wird Jessica Hagen. „Aber ich bin mir beim Pfeifen unsicher, deshalb spiele ich lieber“, so die 14-Jährige.

Profitieren sollen sowohl Schule als auch Verein. In der Schule lernen die Kids den Handball anders kennen, der Verein erhofft sich Nachwuchs bei Schieds- und Kampfrichtern. OHC-Präsident Werner Siegler: „Dafür legen wir die Saat.“

Quelle: Märkische Allgemeine vom 29.01.2010

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