Was haben die Kennzeichnung von retuschierten Modelfotos, kostenloser öffentlicher Nahverkehr für die Schülerschaft Brandenburgs und wolfsfreie Zonen in unserem Bundesland gemeinsam? Jenen, die jetzt anfangen grübelnd Verbindungen zu suchen, sei gesagt …inhaltlich nichts! Sie sind auch kein Unterrichtsgegenstand. Trotzdem haben dazu einige Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen unserer Schule exakt zehn Tage lang in ihrer Freizeit intensiv Rechtslagen, Definitionen und Standpunkte recherchiert, die gefundenen Informationen ausgetauscht sowie jeweils Argumente dafür und dagegen gesucht.
Und warum? Weil am Montag, den 19.03.2018, der Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ in Potsdam stattfinden sollte und Paula Fürstenberg aus der Klasse 9/1 im Regionalwettbewerb einen von zwei Oberhavel/Ruppiner Startplätzen in der Altersklasse I dafür erkämpft hatte. Außerdem stellten wir für den Landeswettbewerb auch Juroren, die nur dann gerecht über die Fähigkeiten der besten Debattanten urteilen können, wenn sie selbst sachkundig sind. Die älteren Juroren mussten sich in drei weitere komplexe Themen der AGII (10.-12. Klasse) einlesen. Zehn Tage Vorbereitungszeit sind kurz, so dass sogar noch die Anfahrtszeit zum Wettbewerb genutzt wird, um letzte Statistiken aufzurufen oder Stellungnahmen zu den verschiedenen Streitthemen im Kopf abzuspeichern, denn in den Debatten darf man keine Ausarbeitungen zu Rate ziehen.
Die zwei Qualifikationsdebatten des Landeswettbewerbes erfolgten dieses Jahr an der Universität Potsdam. Die acht besten Brandenburger Debattanten traten jeweils in zwei Altersklassen gegeneinander an. Die Wettbewerbsregel besagt, dass nur die besten Vier anschließend noch die dritte Debatte, das Finale bestreiten dürfen, welches traditionell im Plenarsaal des brandenburgischen Landtages im Stadtschloss ausgetragen wird – also dort, wo unsere Abgeordneten den „echten“ politischen Streit austragen.
Unser Team war angespannt, würde es für Paula dazu reichen? Es reichte! Paula kämpfte sich ins Finale, das sogar über einen Livestream im RBB übertragen wurde. Die Bildungsministerin des Landes Brandenburgs, Frau Britta Ernst, eröffnete mit einer Rede die Endrunde. Im zahlreich versammelten Publikum saßen auch mehrere Landtagsabgeordnete und hörten interessiert zu, als das aktuell politisch heiße Thema einer Einrichtung von wolfsfreien Zonen in Brandenburg debattiert werden musste. Paula vertrat die Contra-Position und wusste zu überzeugen: Platz zwei für Paula Fürstenberg, lautete das Endergebnis der Altersklasse I. Sie darf sich nun, neben dem Gewinn einer einwöchigen Landessieger-Seminar-Teilnahme auf Burg Rothenfels am Main, im Bundeswettbewerb messen. Hochklassig, sachkundig, sehr engagiert und sprachlich überzeugend hätten die Finalisten gestritten, so lautete das anschließende Lob der Politiker für die Debattanten der Klassenstufe 8/9.
Übrigens wurde das Louise-Henriette-Gymnasium mehrfach im Plenum des Landtages positiv erwähnt – namentlich unsere Finalistin Paula, die Schülerjurorinnen und -juroren, die Schulkoordinatorin Frau Sander und auch der stellvertretende Schulleiter Herr Steuer wurden beglückwünscht, gelobt, wertgeschätzt bzw. begrüßt. „Louise-Henriette-Gymnasium Oranienburg“ – für unsere neue Ministerin ist das nun keine Unbekannte mehr. Auf diesen Erfolg, so wurde auf dem Potsdamer Bahnhof Frau Sander von den Schülerinnen und Schülern argumentativ schlüssig überzeugt (gelernt ist gelernt), müsse sie doch jedem ein Eis ausgeben. Hat sie… verdient ist verdient!
Danke an das Team: Jurek Wille (12), Ina Mitternacht (12), Magnus Kroner (11), Benedikt Feit (11), Tony Seeber (11), Emiliy Wolfsberger(9), Antonia Schluß(9), Alexander Schur (11), Johan Pippig(8), Jule Buchholz (8), Julian Azemi (8), Taade Mader (8) und auch an Frau Möhring-Volmer, die an diesem Tag nicht dabei sein konnte, aber in der Vorbereitung unverzichtbar war sowie Bennet Mehls (8).
Und nicht zu vergessen: vom 14.-16.06.2018 findet der Bundeswettbewerb in Berlin statt. Und zehn Tage vorher bekommen die Teilnehmer wieder drei neue Themen. Und dann…