Schulchronik

1938: Hans-Schemm-Schule

Hans-Schemm-Schule

Von 1938 bis 1945 diente unser Schulgebäude bereits schon einmal als Schule. Die damalige Volksschule wurde von 1936 bis 1938 erbaut und trug den Namen „Hans-Schemm-Schule“. Hans Schemm war seinerzeit ein führendes Mitglied der NSDAP.

Das äußere Erscheinungsbild der damaligen Volksschule war unserem heutigen Gymnasium sehr ähnlich. Im Keller befanden sich Räume, die von der Hitler-Jugend und vom Bund Deutscher Mädchen genutzt wurden. Weiterhin gab es dort eine Küche und eine Hausmeisterwohnung. Die damalige Turnhalle befand sich im heutigen wiedererrichteten Flügel und zur Aula gehörte eine Orgel.

Der damalige 45-minütige Unterricht wurde zum größten Teil von älteren Lehrerinnen und Lehrern in streng unterteilten Jungen- und Mädchenklassen (von 30 bis zu 50 Schüler pro Klasse) erteilt.

(Aussagen nach einem Interview mit der damaligen Schülerin Isolde Heidemeyer)

1944/45: Bombenangriffe

Während am 6. März 1944 bei einem Luftangriff der RAF (Royal Air Force) auf Oranienburg Bomben nur vor der damaligen Hans-Schemm-Schule einschlugen, erlitt am 15. März 1945 die Schule einen schweren Treffer im Zuge der Bombadierung der Auer-Werke durch die amerikanische Luftflotte.

Der linke Seitenflügel der Hans-Schemm-Schule wurde getroffen und völlig zerstört. Unter der Turnhalle, die damals im linken Flügel der Schule integriert war, befand sich ein Luftschutzkeller. An jenem Tage war der Luftschutzkeller gefüllt mit jungen Schülern und Lehrern der Hans-Schemm-Schule. Keiner von ihnen überlebte. Auch in den naheliegenden anderen Kellern, wie beispielsweise unter der Aula, starben viele Menschen in den herabstürzenden Trümmern des Gebäudes. Andere wurden verschüttet oder erlagen ihren schweren Verletzungen. Die Hans-Schemm-Schule war so stark zerstört, daß ein weiterer Schulbetrieb bis zum Oktober 1945 unmöglich war. Die Schüler wurden in diesen Zeitraum in anderen Schulen unterrichtet.

1945: Zeit als Stabsgebäude

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1945) wurde Deutschland unter den Siegermächten aufgeteilt. Der Osten Deutschlands wurde sowjetische Besatzungszone. Ein Teil des Oranienburger Wohngebietes Weiße Stadt wurde sowjetische Kaserne und der nahegelegende Flugplatz als Militärflughafen genutzt. Das Gebäude der ehemaligen Hans-Schemm-Schule befindet sich auf dem damaligen Kasernengelände. Das Schulgebäude wurde ab 1945 als Stabsgebäude der sowjetischen Garnision genutzt. Es wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur militärischen sowjetischen Kommandozentrale umfunktioniert.

Das Kommandeurzimmer befand sich früher dort, wo heute in unserem Gymnasium der Raum für die Schülersprecherstunde ist. Das Zimmer seines Stellvertreters ist heute die Schulbibliothek. Das Sekretariat, Lehrer- und Direktorzimmer unserer Schule waren damals Waffenkammer und Nachrichtenkabinett. Weiterhin beinhaltete das Gebäude zwei verschiedene Militärküchen. Die eine Küche kochte ausschließlich für die Fliegerstaffel, während die andere nur für das Bodenpersonal kochte. Nach Kriegsende fanden auch deutsche Frauen in den Militärküchen einen Arbeitsplatz. Das Gebäude der ehemaligen Hans-Schemm-Schule diente bis zum Abzug des russischen Regiments im Sommer 1994 nach Jefremow militärischen Zwecken.

1994: Die Sanierung

Ein kurzer zeitlicher Rückblick:

Aula
  • März 1993: Beschluß durch das russische Regiment, den Landkreis Oberhavel, die Stadt Oranienburg und Fa. Kesting, aus dem russischem Stabsgebäude ein Gymnasium entstehen zu lassen.
  • 15.02.1994: Der Kreistag befürwortet die Errichtung eines Gymnasiums im Stabsgebäude der russischen Garnision.
  • März 1994: Aufnahme der Bauarbeiten am Stabsgebäude bei weiterer militärischer Nutzung (2/3 Baustelle,1/3 Stabsobjekt).

    Fertigstellungstermin: 22.08.1994 zum Schulanfang

    Geplante Baukosten: 9.524.000 DM
  • 06.04.1994: Bedrohung des gesamten Bauvorhabens durch Bombenfund.
  • 07.04.1994: Entwarnung: Die Bombe war nur ein großes Metallteil.
  • Sommer 1994: Abzug des russischen Regiments nach Jefremow
  • 22.08.1994: Aufnahme des Schulbetriebes mit 423 Schülern in 16 Klassen und 26 Lehrkräften in einem modernen Gymnasium mit 27 Klassen- und Kursräumen, 1 Hörsaal, 5 Fachkabinetten und entsprechenden Vorbereitungsräumen, Foyer und Caféteria, Aula, Verwaltungsräumen und Lehrerzimmer. Die Klassen 8-11 wechselten vom Oranienburger Runge-Gymnasium in das rekonstruierte neue Gymnasium.
  • 30.09.1994: „Tag der offenen Tür“, feierliche Einweihung des Gymnasiums.

GUS-Stabsgebäude wird Gymnasium

„Eine Vereinbarung zwischen dem Oberkommando der Westgruppe der GUS-Streitkräfte, dem Landkreis, der Stadt Oranienburg und der Baufirma Kesting soll ermöglichen, daß das derzeitige Stabsgebäude des Hubschrauberregiments auf dem Gelände der „Weißen Stadt“ noch in diesem Sommer zum Gymnasium umgebaut wird. Die Vertragsunterzeichnung soll am Donnerstag im Oranienburger Schloß erfolgen.
Vorgesehen ist, daß die Bauarbeiten bei laufendem militärischen Dienstbetrieb erfolgen. Zum Schuljahresbeginn 1994/95 im Herbst sollen die ersten Gymnasiasten in das modernisierte Gebäude einziehen können.“

Märkische Allgemeine Zeitung

Die Namensgebung

Als am 22. August 1994 der Schulbetrieb in unserem Gymnasium aufgenommen wurde, hatte unsere Schule noch keinen Namen. Es wurde über verschiedene Namen diskutiert. Die Schulkonferenz unseres Gymnasiums hatte sich im Namen der Schüler, der Eltern und des Lehrerkollegiums für den Namen Louise-Henriette-Gymnasium ausgesprochen. Überdies waren auch Walter Bothe und der Heimatforscher Max Rehberg in der Diskussion. Der Landrat Karl-Heinz Schröter hingegen favorisierte den Mathematiker Leonard Euler als Namenspatron.

Später standen nur noch Louise Henriette und Leonard Euler zur Diskussion. Die Entscheidung sollte jedoch die Kreistagsabstimmung am 26. April 1995 bringen…

Der Kreistag stimmte mehrheitlich dafür, das Gymnasium nach Louise Henriette zu benennen. Er folgte somit dem Vorschlag der Schüler, Eltern und Lehrer. Unsere Schule trägt seitdem den Namen Louise-Henriette-Gymnasium in der französischen Schreibweise, der am 29. September 1995 mit einem Festakt gewürdigt wurde.

1998: Turnhallenbau

turnhalle

Anfang Oktober 1998 wurde nach einjähriger Bauzeit die neue Drei-Feld-Sporthalle unserer Schule fertiggestellt. Durch zwei Vorhänge läßt sich die Halle in verschiedene Teile gliedern und eignet sich somit ideal für den Sportunterricht in verschiedenen Kursen und für regionale Wettkämpfe. Die neue Halle beinhaltet nicht nur eine ausfahrbare Tribüne, sondern auch eine komplette Ausstattung mit neuen modernen Sportgeräten. Weiterhin gibt es einen Spiegelsaal, der von verschiedenen Tanzgruppen als Trainingsraum genutzt wird.

Darüber hinaus eröffnet unsere Halle, durch die Variabilität in ihrer Größe und durch ihre technische Ausstattung, vielseitige Veranstaltungsmöglichkeiten im sportlichen sowie im kulturellen Bereich. Ferner ist nun durch den Bau der neuen Drei-Feld-Sporthalle auch die Möglichkeit gegeben, an unserer Schule ein Sportabitur zu absolvieren.

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