Schulprogramm
Louise-Henriette-Gymnasium Oranienburg
Programmschule „Hands Across the Campus“
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Trägerin des Hildegard-Hamm-Brücher-Preises (2016)
Präambel
Unser Louise-Henriette-Gymnasium ist ein demokratischer Ort des Miteinander- und Voneinanderlernens. Jeder soll in seiner Persönlichkeit und als selbstständig denkender Mensch geachtet werden. Es ist uns wichtig, wesentliche Aspekte unseres Umganges miteinander zu bestimmen und uns bewusst zu machen. In unserem Haus sind dabei folgende Überlegungen maßgeblich und leiten unser Verhalten:
- Wir gehen respektvoll und achtsam mit allen Mitmenschen um. Niemand in unserer Schule möchte Menschen aktiv, bewusst und diskriminierend verletzen.
- In unserer Gesellschaft kommen Rassismus und Diskriminierung vor – auch unsere Schule ist als Spiegel der Gesellschaft kein diskriminierungsfreier Raum. Unser Ziel ist es, Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art bewusst zu machen, zu thematisieren und zu bekämpfen. Um das zu leisten, müssen wir respektvoll über Diskriminierung und Rassismus sprechen.
Direkte Kommunikation muss im Mittelpunkt unseres Interagierens stehen. Nur so ist eine konstruktive Lösung von Problemen im Kontext gesellschaftlicher Entwicklung möglich.
1. Unsere Schule
Das Louise-Henriette-Gymnasium, meist kurz LHG genannt, besteht seit 1994 und ist eins von zwei Gymnasien Oranienburgs in öffentlicher Trägerschaft. Seit 2009 ist das Louise-Henriette-Gymnasium Programmschule „Hands Across the Campus“, seit 2013 „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Im Jahr 2016 wurde unserer Schule der „Hildegard-Hamm-Brücher-Förderpreis – Demokratie lernen und erfahren“ verliehen.
Das Schulgelände liegt eher am Rande der Stadt, abseits vom Verkehrslärm, mit begrüntem Umfeld, großzügigen Sport- und Rasenflächen. Zu unserer Schule gehören eine moderne Dreifeldturnhalle, mehrere Computerräume, Fachkabinette für die Naturwissenschaften und eine Aula für kulturelle Aufführungen aller Art. Zudem verfügen wir über eine Cafeteria und können für alle Schüler/innen Schließfächer anbieten. Am LHG sind gute Integrationsmöglichkeiten für körperbehinderte Schüler/innen vorhanden.
Das LHG hat sich in den mehr als 20 Jahren als Schule profiliert, die sowohl auf eine breite humanistische Ausbildung als auch die Förderung sozialer Kompetenzen Wert legt. Unsere Schülerschaft identifiziert sich in hohem Maße mit unserer Schule, dies zählt zu den im letzten Visitationsbericht (2020) ausgewiesenen Stärken. Das zeigt sich in einer starken aktiven Mitwirkung der Schüler/innen am Schulleben, was unsere Schule zu einem kulturellen Zentrum der Stadt Oranienburg macht. Unsere Konzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen zählen bis zu 800 Zuschauer. Umgekehrt wirkt das LHG unterstützend bei vielfältigen Aktivitäten in Oranienburg und im Kreis Oberhavel mit, was die Verbundenheit unserer Schule mit der Stadt und der Region ausdrückt. Hervorzuheben sind auch unsere zahlreichen überregionalen Schulpartnerschaften und Kooperationen mit externen Partnern. In der Evaluation unserer Arbeit, der Stärkung des Teamgeistes durch kollegiale Unterrichtsbesuche, der Erweiterung von fächerverbindenden Elementen und der individuellen Förderung und Differenzierung haben wir in den letzten Jahren einige Anstrengungen unternommen, um in diesen Bereichen die Schule weiterzuentwickeln.
Am LHG unterrichten im Schuljahr 2022/2023 57 Lehrkräfte 698 Schüler/innen, die nicht nur aus der Stadt selbst, sondern auch aus dem weiteren Umfeld als Fahrschülerinnen und Fahrschüler zu uns kommen.
Das LHG ist eine Schule, in der insgesamt interessierte, disziplinierte und selbstbewusste Jugendliche bereit sind, erhöhte Anstrengungen zu leisten und sich dabei der Unterstützung ihrer Lehrer/innen und ihrer Eltern sicher sein können.
2. Unser Leitbild – pädagogische Grundorientierungen
Das Louise-Henriette-Gymnasium bietet eine hohe Fachlichkeit des Unterrichts und individuelle Unterstützung für unsere Schüler/innen in ihren Lernprozessen. Anspruchsvoller Unterricht wird ergänzt durch eine Vielfalt intellektueller, sportlicher, kultureller und sozialer Aktivitäten. Unser Ziel ist es, im umfassenden Sinne zu erziehen, so dass die Schüler/innen Freude am Lernen, kritisches Denken und Verantwortungsbewusstsein entwickeln. Ihre Kreativität soll gefördert werden und sie sollen Probleme im Team bewältigen können. Von gleicher Bedeutung ist die Vermittlung ethischer und moralischer Werte wie Toleranz, Respekt und Hilfsbereitschaft. Unterricht ist der Kern schulischen Handelns.
Die Lehrerinnen und Lehrer sehen folgende Qualitätsmerkmale von gutem Unterricht als verbindlich an:
- Eine Arbeitsatmosphäre, die von gegenseitigem Respekt, Verlässlichkeit beim Einhalten von Regeln, Fürsorge, Verantwortung und Gerechtigkeit geprägt ist, ist für die Schule von großer Wichtigkeit.
- Unser Unterricht zeichnet sich durch inhaltliche Klarheit aus. Die Klärung des Anspruchsniveaus, Aufgabenklarheit und Verständlichkeit in jeder Phase des Unterrichts gehören ebenso dazu wie die Plausibilität des thematischen Ablaufs und die Verbindlichkeit der Ergebnissicherung.
- Die Strukturiertheit des Unterrichts ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal, welches einer Rollen-, Prozess- und Regelklarheit unterliegt und durch Rituale gefestigt werden kann.
„Man kann einen Menschen nicht lehren, sondern ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ (Galileo Galilei)
Am Louise-Henriette-Gymnasium sollen alle Schüler/innen die fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen erwerben, die ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben ermöglichen. Neben der Vermittlung durch die Persönlichkeit des Lehrenden spielt die eigene Aktivität der Schüler/innen die entscheidende Rolle. Wir wollen weiter konsequent nach Möglichkeiten suchen, in unserem Unterricht die Anteile zu stärken, in denen Schüler/innen selbst aktiv werden können, sie selbst Verantwortung für den Lernvorgang und für den Lernerfolg tragen lassen. Schüler/innen sollen befähigt werden, ihren Lernprozess zunehmend auch selbst zu organisieren. Dies erfordert aber auch die Aufstellung von festen Verabredungen, Regeln und Ritualen, um Beliebigkeiten im Lernprozess zu vermeiden. Wir schaffen in einem aufsteigenden Curriculum und zentral angesetzten Methodentagen in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 für alle Schüler/innen ein Kompendium, das Regeln für die Anfertigung bestimmter Grundelemente wie Protokoll, Referat, Anleitungen für die Anfertigung von Klausuren etc. festschreibt und das die Schüler/innen und die Lehrkräfte bindet. Techniken der mündlichen und schriftlichen Darstellung müssen einen breiten Raum im Unterricht erhalten und kontinuierlich eingeübt werden. Ziele des Unterrichts sind die gesicherte Vermittlung von Inhalten ebenso wie der angemessene Einsatz der jeweiligen Methoden. Um dies zu erreichen, ist die Vermittlung von Methodenkompetenz ein wichtiges Element, das untrennbar mit dem Erwerb von Sach- und Sozialkompetenz zu sehen ist. Dazu dient die Vermittlung und Einübung von Arbeitstechniken.
Besondere Anstrengungen unternehmen wir zur Förderung der sozialen Kompetenz und der Kommunikation der Schüler/innen. Gemeinschaftlichkeit des Lernens wird am LHG gefördert, um
- die Wertschätzung der Mitglieder dieser Schule füreinander zu steigern,
- die Bereitschaft zu erhöhen, verantwortlich an der Gestaltung des schulischen Kommunikationsprozesses mitzuwirken,
- die Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln zu stärken,
- die Möglichkeiten der Identifikation mit dieser Schule zu verbessern.
Aufführungen, Veranstaltungen und Feste haben einen hohen pädagogischen Wert für die Schulgemeinschaft und den Einzelnen. Sie rhythmisieren den Schulalltag und fördern die Kreativität, die Identifikation mit der Schule, die Kommunikation, die Gestaltung von Präsentationen (lernen, ein Publikum angemessen und ästhetisch anzusprechen) und steigern die Öffentlichkeitswirksamkeit unserer Schule.
Um die anspruchsvollen Ziele zu erreichen, unterhält das LHG seit vielen Jahren zahlreiche Kooperationsbeziehungen mit anderen Schulen bzw. außerschulischen Organisationen, Behörden oder Institutionen. Dazu zählen:
- Generationenprojekt im Rahmen von „Hands Across the Campus“,
- Kooperation mit der Grundschule Friedrichsthal und der Grundschule Waldschule in Oranienburg
- Schüleraustausch mit unserer Partnerschule dem Emmauscollege in Rotterdam,
- Kooperation mit der Polizeiinspektion Oberhavel sowie der überregionalen
- Suchtpräventionsfachstelle,
- Kooperationsvertrag zwischen ALBA Berlin und dem LHG
- Kooperationsvertag mit der Agentur für Arbeit Neuruppin
- Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kaufland Oranienburg und dem LHG.
Das gemeinsame Handeln von Lehrkräften, Eltern und unseren Schülerinnen und Schülern hat an unserer Schule eine lange Tradition, was sich in verfestigten Partizipationsgremien niederschlägt. Eltern und Schüler/innen beteiligen sich aktiv am Schulleben:
- Konferenzen der Eltern und Schüler/innen vertreten jeweils ihre schulischen Interessen und erhalten die Möglichkeit, in allen Gremien der Schule, z.B. Schulkonferenz, Fachkonferenzen, Konferenz der Lehrkräfte, Sitzungen der Steuergruppe oder anderer Arbeitsgruppen mitzuwirken.
- Ehemalige Schüler/innen leiten Projekte in den Projektwochen.
- Ein aktiver Förderverein, bestehend aus Eltern, Lehrkräften, Ehemaligen und anderweitig mit unserer Schule verbundenen Menschen, wirkt in hohem Maße motivierend und unterstützend auf unser Schulleben ein.
Eine fest installierte Steuergruppe, die sich aus Vertretern der Schulleitung, der Lehrkräfte, der Eltern und Schüler/innen zusammensetzt, überprüft die hier genannten Grundsätze unseres pädagogischen Handelns und leitet in Absprache mit dem Kollegium Entwicklungsschwerpunkte ab, die unsere Leitlinien sichern und stetig weiterentwickeln.
Die Festlegung von verbindlichen Entwicklungsschwerpunkten der pädagogischen Arbeit sowie die Formulierung eines konkreten Arbeitsplanes werden entsprechend der schulinternen Curricula in den jeweiligen Schuljahren vorgenommen, evaluiert und ergänzt.
Stand: 24.10.2023